Tarifergebnis für die Beschäftigten der Eisen- und Stahlindustrie

Onlineredaktion 26. November 2015 0

Einmalig 200 € plus 2,3 % mehr Lohn

Um 4 Uhr in dieser Nacht haben die IG Metall und der Arbeitgeberverband Stahl in Düsseldorf ein Verhandlungsergebnis erzielt.

Danach erhalten die 75.000 Beschäftigten in der nordwestdeutschen Stahlindustrie für die Monate November und Dezember 2015 einen Einmalzahlung von 200 Euro, für die Auszubildenden von 80 Euro. Im Januar 2016 erhöhen sich die Tariflöhne und -gehälter sowie Ausbildungsvergütungen um 2,3 Prozent – für 14 Monate. Der neue Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis 28. Februar 2017.
In der Tarifrunde 2014 hatte die Laufzeit des Tarifvertrags 17 Monate betragen, also einen Monat mehr. Es gab einen sogenannten Nullmonat und zwei Einkommenserhöhungen von 2,3 und 1,7 Prozent.

In der aktuellen Tarifrunde hat die IG Metall – über die Einkommenserhöhung hinaus – zwei weitere Forderungen erhoben und durchgesetzt: Es gibt erstmals eine Fahrgeld-Erstattung für Auszubildende, und der Tarifvertrag Altersteilzeit wird unverändert fortgeschrieben. Die Auszubildenden müssen für die Fahrten vom Betrieb zur Berufsschule einen Eigenanteil von 40 Euro aufbringen; alles, was darüber hinausgeht, erstattet der Arbeitgeber. Die Erstattung ist nicht gedeckelt.

Vor Beginn der dritten Stahltarifverhandlung am Mittwochnachmittag in der Düsseldorfer Esprit-Arena besuchte eine Stahlarbeiter-Delegation die Arbeitgeberrunde in Loge 41 des Fußballstadions. Die Delegierten aus fast allen Stahlstandorten entrollten Transparente, auf denen stand „Jetzt wird’s heiß. Wir für mehr – 5 %“.

Bisher sei die Tarifrunde „ziemlich geräuschlos“ verlaufen, sagte Delegationssprecher Ralph Winkelhane von HKM in Duisburg. Das Zeitfenster für eine Lösung am Verhandlungstisch werde aber „immer kleiner“. Die Beschäftigten erwarteten „eine vernünftige Tariferhöhung“, sie würden sich nicht von der allgemeinen Gehaltsentwicklung abkoppeln lassen.

Die dritte Tarifverhandlung begann um 17 Uhr und stand dann zwischenzeitlich immer wieder kurz vor dem Abbruch. Schließlich bewegten sich die Arbeitgeber aber dann doch und so kam es nach 11 Stunden Verhandlung noch zu einer Einigung.

Die Stahl-Tarifkommission der IG Metall diskutiert morgen, Freitag, im Jahrhunderthaus in Bochum über die Annahme des Verhandlungsergebnisses. Sollte die Kommission es annehmen, wird aus dem Verhandlungsergebnis ein Tarifergebnis.

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