Ungebrochen solidarisch – Arbeitnehmerempfang in Kleve

Redaktion 3. Mai 2023 0

wenn sich de Familich trifft…

Aus Anlass des Tags der Arbeit 2023 hat der DGB zum Arbeitnehmerempfang  für den Kreis Kleve eingeladen. Über 50 Gewerkschafter*innen, Politiker*innen und Freunde der gewerkschaftlichen Gestaltungsarbeit haben im Forum der Euregio Rhein-Waal was auf die Ohren bekommen.

Marcel Peters (Betriebsrat Mühlhoff & stellv. Vorsitzender DGB-Kreisverband Kleve) moderierte durch´s Programm. Für coole Vibrationen sorgte die Live Musik von Lukas Kepser.

Und inhaltlich gab es gleich 4 Beiträge mit unterschiedlichen Schwerpunkten.

Das Grußwort von und für Wolfgang Gebing, Bürgermeister der Stadt Kleve, wurde durch Herrn Schmitz gehalten. Er hat das Maimotto in den Kontext der multilateralen Krisen und Herausforderungen gestellt und Solidarität als das internationale Werkzeug zur Bewältigung benannt.

Mit Aufmerksamkeit und Achtsamkeit können wir Vieles schaffen.

Wilco Veldhorst von der niederländischen FNV hat geschichtliches, politisches und persönliches sehr gut in Einklang gebracht, um für mehr Europa und weniger Nationalismus zu werben.

Kriege kennen nur sehr wenige „Gewinner“, aber viele Verlierer. Das europäische Friedensprojekt ist wertvoll und muss durch Gewerkschafter weiterentwickelt werden. Wohlstand darf nicht zu Lasten von Umwelt und prekärer Arbeit entstehen. Die EUREGIO ist ein tolles Beispiel für grenzüberschreitende Zusammenarbeit, Sie darf sich aber nicht mit Erreichtem zufrieden geben.

Die Mai-Ansprachen durch Pfarrer Peter Kossen und Markus Jakobs hatten unterschiedliche Schwerpunkte und beachtlich große Schnittmengen.

Pfarrer Kossen hat aus seiner Arbeit mit und für „migrantische Grenzpendler“ berichtet. Die „Fleisch-Wirtschaft“ ist nur ein Beispiel für moderne Ausbeutung und Menschenhandel. 400,00 € für eine Matratze in einer schimmeligen Massenunterkunft sind auch für Ministerin Scharrenbach ein „Kulturschock“ – aber wohl noch nicht schockierend genug, um das System zu beenden. Wie helfen? Durch Begegnung,  Beratung, (Sprach-) Qualifizierung, Integration und Sicht- und Hörbarmachung.

Arbeit hat Ihren Preis. Lebensmittel haben Ihren Preis. Würde ist unbezahlbar.

Also ran: Empörung Raum geben, Missstände anprangern, Politik & Konsumenten in die Pflicht nehmen. Ein gutes Leben ist für alle Menschen  möglich!

Kollege Markus Jacobs hat sich dem Thema Mitgliederstärke angenommen. Wie passt es zusammen, dass die Bundesrepublik den höchsten Beschäftigungsstand hat und der DGB die geringste Mitgliederstärke seit Ende des zweiten Weltkrieges erlebt? Was ist der Schlüssel, um junge Menschen, Migranten und langjährig Beschäftigte für eine Mitgliedschaft zu begeistern?

Kommunikation. Zuhören. Ernst nehmen. Themen gemeinsam angehen. Erfolge miteinander feiern.

Mit Blick auf Interessen und Bedürfnissen und mit der Bereitschaft sich einzulassen, sind unsere tollen demokratischen Positionen für fast alle Zielgruppen anschluss- und begeisterungsfähig.

Wir dürfen uns nicht nur auf Erreichtem ausruhen. Wir müssen uns  den Herausforderungen der Zukunft  stellen und Neues wagen – dazu gehört auch mit Klimaklebern und Baumhausbesetzern zu sprechen. Dazu gehört auch die Schranke zwischen Gewerbler*innen und Angestellten abzureißen. Dazu gehört auch die eigene Komfortzone zu verlassen. Es lohnt sich…Betriebsrats- und Gewerkschaftsarbeit mit 90 % Rückendeckung macht mehr Spaß und bringt bessere Ergebnisse – also ran.

… kütt nur von allem et Bess op de Desch. Dann wed jesonge, jeschwaad un jelaach….

Nach so viel Hör- und Denkfutter gab es Gespräche in lockerer Runde und einen Umtrunk mit Imbiss. Fazit? Der DGB & seine Gewerkschaften muss mehr Gelegenheiten für Begegnung & Diskurs anbieten. Und wer mehr Gewerkschaft will, muss auch mitmischen.

 

Fotos Bernd Börgers

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