Nie wieder Krieg!

Redaktion 5. Mai 2023 0

https://i2.wp.com/www.kollwitz.de/img/inhalt/Sammlung/Plakate/kollwitz-nie-wieder-krieg_kn_205-iii-b_2000px.jpg?resize=200%2C266&ssl=1Diese gewerkschaftliche Losung hat im zweiten Jahr des russischen Angriffskrieges eine erschreckend aktuelle Bedeutung. Unsere pazifistische Haltung werden wir  bei zwei Veranstaltungen dokumentieren. Zum Tag der Befreiung vom NS-Regime, die sich in der kommenden Woche zum 78. Mal jährt, laden wir zu zwei Veranstaltungen ein:

Sonntag, 7. Mai 2023 ab 19:30 Uhr:
Grüner Salon Krefeld präsentiert:
Bejarano & Microphone Mafia!
Konzert und Lesung mit Texten von Esther Bejarano
Südbahnhof, Saumstraße 9, 47799 Krefeld

„Ich fordere: Der 8. Mai muss ein Feiertag werden! Ein Tag, an dem die Befreiung der Menschheit vom NS-Regime gefeiert werden kann. Das ist überfällig seit sieben Jahrzehnten. Und hilft vielleicht, endlich zu begreifen, dass der 8. Mai 1945 der Tag der Befreiung war, der Niederschlagung des NS-Regimes. Am 8. Mai wäre dann Gelegenheit, über die großen Hoffnungen der Menschheit nachzudenken: Über Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – und Schwesterlichkeit.“

Das sagte die 96jährige Esther Bejarano zwei Monate vor ihrem Tod 2021 anlässlich des Gedenkens an das Kriegsende.
Sie hat als Mitglied des „Mädchenorchesters“ das KZ Auschwitz überlebt, kehrte mit ihrem Mann Nissim und ihren Kindern Edna und Joram von Israel nach Deutschland zurück und widmete die letzten Jahrzehnte ihres Lebens dem Kampf gegen das erneute Erstarken antisemitischer, rassistischer und menschenfeindlicher Kräfte in Deutschland.
Sie war langjährige Ehrenpräsidentin der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN). Seit 2007 tourte die Hamburgerin gemeinsam mit den Kölner Rapmusikern von Microphone Mafia bis zu ihrem Tod weltweit, jedoch überwiegend im deutschsprachigen Raum. Wichtig war ihr dabei, sich für und mit jungem Publikum gegen das Vergessen und Verharmlosen des Faschismus sowie für Menschlichkeit, Frieden und eine solidarische Gesellschaft einzusetzen. Die Microphone Mafia und ihr Sohn Joram Bejarano haben ihr versprochen, in ihrem Sinne die Friedensarbeit fortzusetzen.

Am Vorabend des 78. Jahrestages des Kriegsendes lädt der „Grüne Salon Krefeld“, ein Format der Heinrich-Böll-Stiftung NRW, in Kooperation mit dem Werkhaus Krefeld und der NS-Dokumentationsstelle Krefeld in der Villa Merländer ein zu einem Konzert mit Bejarano & Microphone Mafia. Joram Bejarano liest aus den Erinnerungen seiner Mutter.
Die Moderation erfolgt durch Frau Sandra Franz, Leiterin der NS-Dokumentationsstelle Krefeld.
Eintritt: 5,00 EUR an der Abendkasse.
Reservierung ist möglich über die Webseite des Werkhaus e.V., Krefeld

Montag, 8. Mai 2023:
Ab 16:30 erinnert die Stadt Krefeld zusammen mit dem Bündnis für Toleranz und Demokratie an das Kriegsende (Treffpunkt ist das Mahnmal für die Opfer der Konzentrationslager auf dem Hauptfriedhof).

Im Anschluss lädt die NS-Dokumentationsstelle ab 19:30 Uhr zu einer Lesung in die Villa Merländer:
Lesung mit Jennifer Holleis aus: Tagebuch Anna Haag: »Denken ist heute überhaupt nicht mehr Mode«
Im Mai 1940 beginnt Anna Haag, 51 Jahre alt und Journalistin, ein schonungslos offenes und regimekritisches Tagebuch zu führen, das sie über Jahre im Kohlenkeller versteckt. Sie hört ihren Mitmenschen genau zu – in der Straßenbahn, bei Behördengängen oder in Geschäften. In pointierten Skizzen hält sie fest, was ganz gewöhnliche Deutsche schon während des Zweiten Weltkriegs über die Judenvernichtung und die Verbrechen des NS-Regimes wussten. Sie erzählt mit Ironie und Klarheit von Hamsterfahrten im Stuttgarter Umland, von verbotenen Treffen zum BBC-Hören oder von Wortgefechten mit ihrem Lieblingsgegner, dem regimetreuen Apotheker. Die Aufzeichnungen der späteren Politikerin erscheinen nun erstmals vollständig in der von Anna Haag selbst vorbereiteten Zusammenstellung.

Anna Haag | Denken ist heute überhaupt nicht mehr Mode | HC | Reclam Verlag
Anna Haag | Verlogenheit und Barbarei | Universal-Bibliothek | Reclam Verlag

Die Herausgeberin Jennifer Holleis, geb. 1980, ist Journalistin, Übersetzerin und Dolmetscherin und arbeitete fünf Jahre im Nahen Osten. Mit Anna Haags Tagebüchern beschäftigt sie sich seit 2012. In Stuttgart stöberte sie ausführlich im Stadtarchiv, in dem die 20 Tagebücher von Anna Haag aufbewahrt sind, und wälzte rund 2000 Seiten Text mit eingeklebten Zeitungsartikeln.
Der Eintritt ist frei, der Förderverein Villa Merländer e.V. freut sich über Spenden zugunsten der Bildungsarbeit. Um Voranmeldung unter ns-doku@krefeld.de wird gebeten.

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