metallmagazin im Gespräch mit Andre Janßen zum internationalen Tag der Menschen mit Behinderung

Redaktion 3. Dezember 2021 0

metallmagazin im Gespräch mit Andre Janßen, Vertrauensmann der Schwerbehinderten bei Siemens Mobility in Krefeld-Uerdingen anlässlich des internationalen Tags der Menschen mit Behinderung, der seit 1993 am 3. Dezember begangen wird.

mm: Andre, startet die SBV zum internationalen Tag der Menschen mit Behinderung eine betriebliche Aktion?

Ja – auf jeden Fall. Der Mutterkonzern organsiert auf GSBV Ebene etwas, woran sich die Konzerntöchter orientieren. Man geht an dem Tag Hand in Hand und macht gemeinsame Aktionen.

Wie in der Vergangenheit heißt es auch heute wieder #purpleligthsup. Unter diesem Motto lassen Siemensstandorte Weltweit ihre Gebäude in einem Lilalicht erstrahlen. Zudem machen wir Siemens weit ein Videostatement. Alle SBV vervollständigen den Satz „The point is….“. Als Krönung gibt es am 02.12 einen Informationsabend für Eltern mit behinderten Kindern/Jugendlichen. Zusammen mit dem Arbeitgebervertretern stellen sich SBVen gemeinsam hin und werben proaktiv für die Ausbildung von Menschen mit Behinderung, speziell bei Siemens.

Metaller bei Siemens in Aktion

mm: Ist Mensch behindert oder wird Mensch behindert?

Es erkranken statistisch gesehen deutlich mehr Menschen im Laufe ihre Lebens, als das man von Geburt etwas mitbekommt. Dieses Verhältnis spiegelt sich auch in unseren Einstellzahlen wieder. Deshalb auch unserer Aktion um Proaktiv die Ausbildung/Duales Studium zu bewerben.

mm: Braucht es solche „Gedenktage“ damit das betriebliche und öffentliche Bewusstsein für die Belange von Menschen mit Behinderungen gestärkt wird?

Es dient der Sensibilisierung. Ich finde es nicht verkehrt. Es soll nur nicht im Umkehrschluss heißen, dass man nur an diesem Tag an Menschen mit Einschränkungen denkt. Denn diese Personen haben auch nach diesem Tag mit Barrieren, Vorurteilen und Hürden zu kämpfen

mm: Erzähl uns bitte etwas aus deiner Arbeit als Vertrauensperson.

Tja – Wo fang ich an wo höre ich auf? Wir sind mit 2100 Beschäftigten in einem der modernsten Schienenfahrzeugfertigungen der Welt mit einer SB-Quote von knapp 10% unterwegs. Ich setze mich dort für 197 Menschen mit Behinderung ein. Das heißt Arbeitsplatzerhalt, Arbeitsplatzerleichterung, leidens(leistungs)gerechte Umsetzungen, BEM, Widereingliederungsgespräche, Vorstellungsgespräche und und und… Zudem kommt die Vielseitigkeit der Tätigkeiten dazu. Vom Richter im Rohbau, Schlosser in der Endmontage, Inbetriebsetzer, Ingenieure, Meister, Führungskräfte sind nahezu Alle Berufsgruppen in meinem Betreuungskreis vertreten. Dazu kommen die unterschiedlichen Arten von Einschränkungen dazu. Das gibt einen bunten Blumenstrauß und Mix an unterschiedlichsten Themen die zu Regeln sind. ABER das soll keineswegs heißen das es Dauerbaustellen gibt. Ganz im Gegenteil. Einige sind Leistungsträger in ihrem Bereich oder auf ihrem Gebiet und die „Behinderung – behindert nicht“ im geringsten. Ich muss sagen dass die Ansprechpartner auf Arbeitgeberseite doch sehr gut reagieren und durch kontinuierliche Schulung der Inklusionsvereinbarung die Führungskräfte sensibilisieren.

mm: Welche Forderungen stellst Du an Unternehmen, Politik und IG Metall?

Unternehmen: Schließt Inklusionsvereinbarungen ab, sofern noch nicht vorhanden.

Politik: Nachdem der Pauschbetrag angepasst wurde können die Renten zu Vorteil angepasst werden.

IG Metall: Beides befeuern!!!

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