Metall-Tarifkommissionen debattieren über Forderungen – Geld im Fokus

Mastermin 7. Juni 2022 0

Foto: Thomas Range

Tarifrunde Metall und Elektro 2022

Was soll die IG Metall in den Tarifverhandlungen für die Metall- und Elektroindustrie fordern? Die Tarifkommissionen haben die Debatte eingeläutet. Ende Juni stellen sie ihre Forderungen auf. Die Beschäftigten wollen vor allem eine dauerhafte Entgelterhöhung. Die Verhandlungen starten im September.

Mit welchen Forderungen soll die IG Metall in die Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie ab September gehen? Darüber haben die Tarifkommissionen der einzelnen Tarifgebiete haben gestern die Debatte offiziell eingeläutet. Am 30. Juni wollen sie ihre Forderungen aufstellen. Am 11. Juli fasst dann der IG Metall-Vorstand den endgültigen Beschluss.

Bereits jetzt ist klar: Den Beschäftigten ist vor allem eine dauerhafte Erhöhung der Entgelte wichtig.  Das wurde bei der Diskussion in den Tarifkommissionen klar. Das zeigen die Berichte der Tarifkommissionsmitglieder aus ihren Betrieben, sowie erste Ergebnisse einer Befragung der IG Metall, an der bislang bereits rund 166 000 Beschäftigte teilgenommen haben.

„Es geht ums Geld für gute Arbeit“, fasste Jörg Köhlinger zusammen, Bezirksleiter der IG Metall Mitte. Dabei darf es jedoch nicht bei einmaligen Zahlungen bleiben. „Diesmal müssen die Monatsgehälter spürbar steigen, damit die Einkommen nachhaltig stabilisiert werden“, forderte Birgit Dietze, Bezirksleiterin der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen.

Wirtschaftliche Lage gut – trotz vieler Risiken

Die wirtschaftliche Lage in den Betrieben ist überwiegend gut – trotz der Risiken durch den Ukraine-Krieg, Energiepreise, ein drohendes Gasembargo sowie Lieferprobleme etwa bei Halbleitern. Das zeigt eine Befragung der IG Metall unter Betriebsräten in fast 2500 Betrieben. Die große Mehrheit berichtet über eine stabile Auftragslage, gute Auslastung und Erträge.

Die IG Metall werde die besonderen Rahmenbedingungen berücksichtigen und die Entwicklungen weiter beobachten, betont Roman Zitzelsberger, IG Metall-Bezirksleiter in Baden-Württemberg. „Die meisten Unternehmen verdienen aber nach wie vor gut, Sonderschichten und Mehrarbeit sind an der Tagesordnung. Nun wird es endlich Zeit, auch die Beschäftigten an diesem Erfolg teilhaben zu lassen und für Entlastung in ihren Geldbeuteln zu sorgen.“

Anders als die Betriebe können die Beschäftigten auch keine Kostensteigerungen an Kunden weiterreichen. Sie erwarten eine Sicherung ihrer Kaufkraft. „Das Konsumklima ist durch die hohe Inflation bereits eingebrochen“, warnt Johann Horn, Bezirksleiter der IG Metall Bayern. „Wir stehen jetzt gemeinsam mit den Unternehmen in der Verantwortung, die Binnenkonjunktur durch Entgeltsteigerungen anzukurbeln.“

Inflation: Politik muss weiter entlasten

Allerdings sieht die IG Metall bei der Entlastung von der Inflation auch die Politik gefordert.

„Es muss klar sein, dass Tarifpolitik alleine die Teuerungsexplosion nicht stoppen kann“, erklärt Thorsten Gröger, IG Metall-Bezirksleiter in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Er appellierte an die Politik, weitere Entlastungsmaßnahmen auf den Weg zu bringen.

Immerhin: Die Gespräche der IG Metall und der anderen DGB-Gewerkschaften mit der Politik haben bereits gewirkt. Die beiden bereits beschlossenen Entlastungspakte der Ampelkoalition federn bis zu 90 Prozent der gestiegenen Energiekosten ab, vor allem bei Familien mit niedrigeren Einkommen. Gut – aber noch nicht genug aus Sicht der IG Metall-Tarifkommissionen.

„Die Energiepreise belasten insbesondere Haushalte mit niedrigen Einkommen“, erklärte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste. „Für sie brauchen wir eine Deckelung der Gaspreise und ein sozial gestaffeltes Mobilitätsgeld.“

Jetzt weiter Diskussion in Betrieben und vor Ort

Die Diskussion um Forderungen läuft nun in den Betrieben und auf Versammlungen vor Ort weiter. Am 20. Juni sprich der Vorstand der IG Metall auf Basis der bisherigen Debatte eine Forderungsempfehlung aus. Am 30. Juni treffen sich dann erneut die Tarifkommissionen – überwiegend Betriebsräte und Vertrauensleute aus den Betrieben – um ihre Forderungen zu formulieren.

 

*Foto: Thomas Range

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